Modern Hôtel Montmartre

Das Hotel liegt im Nordwesten der Pariser Innenstadt in der Nähe des Künstlerviertels Montmartre und der Kirche Sacre Coeur. Es ist ein reines Frühstückshotel, das sich an Gäste richtet, die wenig Komfort brauchen und sich mit geringen Ansprüchen zufrieden geben. Die Zimmer sind sehr klein, die Ausstattung minimal, aber dazu später mehr. Die Ausstattung in der Lobby hat schon bessere Tage gesehen. Zu den Zimmern in den oberen Stockwerken geht es durch ein Treppenhaus, dessen Stufen so schief sind, dass man sich leicht die Füße brechen kann. Es scheint aber sicherer als der Fahrstuhl, der wirklich altersschwach rumpelt. Wir hatten ein Zimmer zum Hof, der wirklich dunkel und muffig ist. Aber nach hinten raus ist es bestimmt etwas leiser. Allerdings zieht der Geruch eines Schnellrestaurants durch den Hof, so kann man nicht immer lüften. Die Gäste scheinen aus allen europäischen Nationen zu stammen, beim Frühstück hörte ich Italienisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch und Deutsch. Für Familien bietet das Hotel eigentlich gar keine Unterhaltungsmöglichkeiten, es ist ein reiner Übernachtungsbetrieb.

Das größte Manko des "Modern Hotels" in Paris sind die Zimmer selbst. Unser Zimmer (Nummer 204) war klein, die Möblierung nur etwas für sehr anspruchslose. Zudem ließ sich die Heizung nicht wirklich abdrehen, wir mussten im Januar bei geöffnetem Fenster schlafen. Der Vorhang hält zwar schön dunkel, ist aber bestimmt 20 Jahre alt. Hinzu kommt, dass der Boden des Raums abschüssig ist. Immerhin ist das Bett bequem und wir haben wirklich gut geschlafen. Die Matratze schien noch recht neu zu sein, war bequem fest und keinesfalls durchgelegen. Richtig schlimm war unser Bad. Die Duschkabine ist sehr klein, oben an der Decke wuchert ein SCHIMMELPILZ. Unten an der Toilette ist nicht richtig verputzt, die Fugen am Waschbecken sind auch nicht richtig abgedichtet. Man erkennt außerdem, wo früher mal Sachen an die Wand geklebt waren (eine Seifenschale oder so). Ein Abroller für das Klopapier fehlt leider. Ich könnte ja über alles hinwegsehen, aber der Schimmel darf nicht sein - darum ein "mangelhaft" für die Sauberkeit. Die Zimmer werden täglich gereinigt, die Betten bezogen. Dabei hatte die Bettwäsche z.T. Flecken, nach der Zimmerreinigung im Bad fanden wir Haare auf dem Fußboden. Pro Person gibt es nur ein großes Handtuch. Ein weiteres kleines Handtuch für die "kleine Wäsche" wäre gut. Die Wände sind sehr hellhörig, aber nachts ist es trotz geöffneten Fensters recht ruhig. Lag wohl daran, dass unser Zimmer zum Hof lag. Den Hof habe ich ja schon beschrieben, ein Blick aus dem Fenster lohnt da nicht wirklich. Der Fernseher auf dem Zimmer hatte ca. fünf verschiedene Programme, darunter nur ein deutsches: Deutsche Welle TV.

Zu den Serviceleistungen des Hotels lässt sich nur wenig sagen - bei einem Zwei-Sterne-Garni-Hotel. Der Empfang war freundlich, alle Personen an der 24 Stunden geöffneten Rezeption sprachen passabel Englisch und waren sehr freundlich.

Das Frühstück war kontinental in Ordnung, es gab für zwei Personen zwei Croissants, zwei Stücke Baguette und so viel Marmelade und Butter, wie man wollte. Dazu Kaffee, Tee, heiße Milch und Kakaopulver zum selbst nachfüllen. Das reicht für einen guten Start in den Tag.

Die Lage nur wenige Meter vom Place de Clichy entfernt ist ideal für die Städtereisenden. Am Place de Clichy fahren zwei Metrolinien, wovon eine direkt bis zum Gare du Nord führt und so beispielsweise zum Airport Charles de Gaulle und zum Eurostar Anschluss bietet. Die andere Linie fährt direkt zum Place de la Concorde und zu anderen Anschlussknoten. Dazu fahren auch noch weitere Buslinien dort ab, aber die Metro ist das Verkehrsmittel der Wahl. Vom Flughafen CDG brauchten wir mit dem RER (S-Bahn) und der Metro ca. 1,30 Stunden. Es gibt aber auch RER.-Züge, die vom Flughafen nonstop zum Gare du Nord fahren, dann kann man die Strecke schon in einer Stunde schaffen. Je nachdem, zu welchem Terminal man muss. Für zwei Personen kostet die Strecke zirka 18 Euro. Nur fünf Fußminuten entfernt befindet sich das bekannte Moulin Rouge - und dazu natürlich das Vergnügungsviertel Pigalle, das in wenig an Hamburg St. Pauli und die Reeperbahn erinnert. Nach rund 20 Minuten Fußmarsch erreicht man die Basilika Sacre Coeur auf dem Montmartre und das dortige Künstlerviertel. Es gibt in der Nähe einige Supermärkte, die aber gesalzene Lebensmittelpreise haben. Zudem finden sich in der Nähe des Hotels viele Imbissbuden, vergleichbar mit deutschen Dönerimbissen. Die Restaurants haben zum Teil preiswerte Menüs, allerdings kommen die Getränke häufig recht teuer.

Wer wie wir nur eine, zwei Nächte in Paris bleiben will und ein wenig Sehenswürdigkeiten-Hopping machen will, ist hier sicher gut aufgehoben. Man schläft gut für einen kleinen Preis und ist durch die Metro wirklich gut angebunden. Allerdings gibt es wirklich Abzüge für den Schimmelpilz im Bad und die kleinen, unhübschen Zimmer.